Grundschule, Kita und Jugenhaus, Frankfurt Preungesheim

 

Die Stadt Frankfurt am Main veranstaltete Ende 2000 Architektenwettbewerbe für Schulneubauten an fünf verschiedenen Standorten. Dies entsprach dem abzusehenden Bedarf an Schulplätzen infolge der dezentralen Stadterweiterungen, die um die Jahrtausendwende bereits in vollem Gange waren. Einer der Standorte war der neue Stadtteil „Preungesheim-Ost“. Dort sollte an der Schnittstelle zwischen künftiger Bebauung und offener Landschaft ein Gebäudekomplex aus einer 4-zügigen Grundschule mit Sporthalle, einer 5-gruppigen Kindertagesstätte und einem Jugendhaus entstehen.

 

Erst vier Jahre nach dem Wettbewerb, im Januar 2005, kam es zur Beauftragung. Zu diesem Zeitpunkt waren sowohl die Fertigstellung zum Beginn des Schuljahres im August 2007 fixiert, als auch das Verfahren: das gesamte Projekt, ausschließlich der Außenanlagen, war als GU-Verfahren zu realisieren. Innerhalb eines Dreivierteljahres war die Planung fertig zu stellen - von der Überarbeitung des Wettbewerbsentwurfs bis hinein in die über eine konventionelle GU-Ausschreibung weit hinaus reichende Ausführungsplanung einschließlich der konstruktiven Details. Im Mai 2006 konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden.

2003 hatte das Stadtschulamt mit dem Magistrat der Stadt Frankfurt den Beschluss gefasst, für alle künftigen Schulbauten und Kindertagesstätten den Passivhausstandard anzuwenden. Nach den Untersuchungen zum Beginn der Planung zeigte es sich, dass die wenig kompakte Gesamtfigur zwar nicht den Forderungen nach optimiertem Verhältnis zwischen Gebäudevolumen und Hülle entsprach, jedoch dennoch passivhaustauglich

und zu ökonomisch huten Bedingungen zu realisieren ist. Es erklärt sich von selbst, dass die Forderungen aus dem bauphysikalischen wie energetischen Gesamtkonzept nicht von sich aus gestalterische Qualität erzeugen. Der architektonische Entwurf war ein überaus simultaner, bis hinein in die konstruktiven Details reichender Prozess.

 

Weite Teile des Tragwerks bestehen aus vorgefertigten Komponenten aus Beton oder Holz, die im weiteren Ausbau sichtbar belassen blieben. Eine wichtige, auch architektonische Absicht war die größtmögliche Robustheit aller Details und Oberflächen, die im Alltag der Nutzung Patina zulassen - ohne Einbußen für die Gestaltung. Dieser Robustheit entsprechend und in der Absicht, die Materialien in ihrer "Natürlichkeit" zu zeigen sind die Fassaden zum urbanen Raum hin mit Sichtmauerwerk bekleidet, die zur offenen Landschaft hin mit einer senkrechten Holzschalung.

 

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Bauherr: Stadt Frankfurt

vertreten durch das Stadtschulamt und durch das Hochbauamt

Fertigstellung 2008

Wettbewerb 1. Preis

 

nominiert für den Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung "Energieeffiziente Architektur in Deutschland" 2008

 

Hochbauamt Frankfurt, Jahresbericht 2006/07

Peter Cheret "Hochgedämmte Lernstätte" db 05/2008

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